Zum aktuellen Stand der Nationalen Weiterbildungsstrategie

26.09.2023

(von Dr. Roman Jaich)

Die Arbeit und Beteiligung von ver.di in den letzten Wochen und Monaten war stark von der Mitarbeit in den vier Arbeitsgruppen ("Alphabetisierung und Grundkompetenzen", "Zukunfts- und Schlüsselkompetenzen", "Qualifizierungskonzepte in der technologischen und ökologischen Transformation", "Zugänge, Beratung und Kompetenzerfassung für unterrepräsentierte Gruppen", "Weiterbildungspersonal") geprägt, da diesen eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung von Empfehlungen zu Ergebnissen der Nationalen Weiterbildungsstrategie zukommt.

Zu den Zukunfts- und Schlüsselkompetenzen gehören für ver.di neben den fachlichen auch die sozialen und personalen Kompetenzen. Diese müssen aus unserer Sicht durch allgemeine und politische Bildung gestärkt werden. Damit diese Aspekte nicht aus dem Blick geraten, beteiligen wir uns in dieser Arbeitsgruppe. Erreichen konnten wir hier eine Verständigung des Begriffs "Schlüsselqualifikationen", der soziale und personelle Kompetenzen inkludiert und nicht auf fachliche und digitale Kompetenzen verengt.

Aber auch die Fragen, was geeigneten Wege sind, um festzustellen welchen Qualifikationsbedarf es zukünftig geben wird und wie zukunftsfähige Qualifikationskonzepte aussehen beschäftigt uns. Dies sind Fragestellungen der Arbeitsgruppe zu Qualifikationskonzepten, in der wir uns für die Weiterentwicklung von Berufslaufbahnkonzepten, die Entwicklung von Kompetenzerfassungsinstrumenten im Betrieb und die Weiterentwicklung betrieblicher Personalplanung stark machen. So wurde sich auf unsere Initiative hin damit beschäftigt, wie die Validierung von informell erworbenen Kompetenzen auf eine gesetzliche Basis gehoben werden kann.

Mit dem Projekt "mendi.net" haben wir schon einen Teil der Forderungen aus der ersten Laufzeit der Nationalen Weiterbildungsstrategie umgesetzt, nämlich die Verbesserung von Zugängen und Beratung für unterrepräsentierte Gruppen; also Kolleg*innen in den Betrieben, die meist nicht in den Fokus geraten, wenn es um Weiterbildung geht. Daher machen wir uns nun dafür stark, dass Weiterbildungsmentor*innen eine dauerhafte Verankerung in allen Unternehmen und Verwaltungen erhalten. Dafür müssen entsprechende Rahmenbedingungen, wie z. B. Freistellungen für die Tätigkeit als Weiterbildungsmentor*in, geschaffen werden.

Ein großer Fokus liegt für uns darüber hinaus, schon als gewerkschaftspolitisches Kernthema, auf dem Personal und den Arbeitsbedingungen in der Weiterbildung. Vor dem Hintergrund veränderter Rahmenbedingungen der Beschäftigten in der Weiterbildung, beispielsweise aufgrund der Zunahme digitaler Lernformen, klären wir in der Nationalen Weiterbildungsstrategie auch, welche Kompetenzen das Personal in der öffentlich geförderten Weiterbildung zukünftig benötigt. Unser Ziel ist es eine Verständigung auf Leitlinien für Kompetenzanforderungen, Kompetenzerfassung und -dokumentation der Beschäftigen in der Weiterbildung herbeizuführen. Konkret eingebrachten haben wir, dass das vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung entwickelte Kompetenzmodell "GRETA" (https://www.greta-die.de) ein Standard für Beschäftigte in der Weiterbildung sein sollte.

Auf der Nationalen Weiterbildungskonferenz am 14./15. November 2023 in Berlin soll vertiefter über die Zwischenergebnisse berichtet und diese vorgestellt werden; ver.di ist aktiv daran beteiligt.

 

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