Junge Menschen nach dem Schulabschluss auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen und sie dabei zu begleiten, ist Aufgabe der Jugendberufsagenturen. Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung hat sich anlässlich seiner Sitzung am 29. Juni 2022 mit deren Weiterentwicklung befasst. ver.di fordert, diese flächendeckend zu etablieren.
Jungen Menschen, die die Schule beendet haben, ist es egal, ob sie aufgrund der Lebenssituation ihrer Eltern im Rechtskreis des SGB II oder des SGB III angesiedelt sind, wenn es darum geht Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu erhalten. Sie möchten nach der Schule eine Perspektive haben und einen Beruf erlernen, der ihnen Spaß macht.
Realität ist aber, dass eine nicht unerhebliche Zahl junger Menschen die Schule verlässt und keinen Ausbildungsplatz findet. Im rein schulischen Übergangssystem sind sie nicht gut aufgehoben, denn Schule war schon vorher nicht das, was sie interessiert hat. Sie brauchen Unterstützung und Begleitung sowie Betriebe, die bereit sind sie auszubilden.
Die Bewältigung aktueller Herausforderung und Krisen, wie Flucht und Migration, die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg, hat in erster Linie nur Lösungen innerhalb der einzelnen Rechtskreise erbracht. Einzig Jugendberufsagenturen arbeiten Rechtskreis-übergreifend.
ver.di war wesentlich am Aufbau der Jugendberufsagentur in Hamburg beteiligt. Hier ist es gelungen, Daten der Schüler*innen mit den Daten der Bundesagentur für Arbeit zusammenzuführen. Dadurch gibt es einen Überblick über den Verbleib der Schulabgänger*innen. Aufgrund dessen kann nachgefasst und Angebote gezielt unterbreitet werden. Bei der Rechtskreis-übergreifenden Zusammenarbeit der Behörden gehen die jungen Menschen nicht verloren. Selbst diejenigen, die mehr Anstoß brauchen, werden aufgesucht, beraten und motiviert.
Vor dem Hintergrund des Hamburger Beispiels für das Funktionieren von Jugendberufsagenturen, dem auch andere Kommunen bereits gefolgt sind, fordert ver.di diese flächendeckend zu etablieren. Dies ist umso wichtiger, weil durch die Corona-Pandemie viele Schulabgänger*innen keine Berufsberatung hatten, Betriebe keine Schüler*innenpraktika anbieten und somit angebotene Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten.
Deshalb ist es jetzt notwendig, die Vielzahl an Instrumenten und Bemühungen zu einem systematischen Übergangsmanagement weiterzuentwickeln. Dafür muss der quantitative und qualitative Ausbau der Jugendberufsagenturen vorangetrieben werden. Die Jugendberufsagenturen brauchen sowohl die rechtlichen Grundlagen als auch die finanziellen und personellen Mittel, um Kontakt, Beratung und Unterstützung aus einer Hand zu organisieren.
ver.di setzt sich im Rahmen der "Allianz für Aus- und Weiterbildung" dafür ein und wird diesen Prozess eng begleiten.
ver.di Bundesverwaltung